Übergewichtsmedizin

Seit einigen Jahrzenten stellt die zunehmende Fettleibigkeit (Adipositas) unsere Gesellschaft ein grosses Problem für das Gesundheitssystem dar. 41% der Bewohner in der Schweiz gelten als übergewichtig und gar 10 % als fettleibig, also adipös.

Beim Gedanken an die Folgen der Fettleibigkeit denkt man meist nur an Herz-Kreislauf- Erkrankungen, wie zum Beispiel Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck oder Zuckererkrankung. Vergessen gehen in den Gedanken aber häufig die zunehmende Bewegungseinschränkung, welche letztlich einen Teufelskreislauf darstellt. Durch die eingeschränkte Bewegungsmöglichkeit kommt es zur verringerten körperlichen Aktivität und als Folge auch zu einem Verlust der Muskelmasse und somit auch zur Reduktion des Grundumsatzes. Als Folge nimmt man häufig trotzdem zu, obwohl man sich bemüht weniger zu essen. Nicht selten führt die Adipositas auch zu einer sozialen Ausgrenzung und zu psychischen Belastungen, bis hin zu Depressionen. Auch die Folgen auf die Gelenke dürfen bei der Betrachtung nicht ausser Acht gelassen werden. Zudem ist den wenigsten Patienten bewusst, dass sich das Krebsrisiko für viele Organe wie z.B. die Bauchspeicheldrüse und den Darm deutlich erhöht.

Aus diesem Grund arbeiten wir auch sehr eng mit spezialisierten Ärzten für Übergewichtsmedizin zusammen, die selbstverständlich ihr Hauptaugenmerk auf die Gewichtsreduktion legen, aber gleichzeitig auch das ganze Krankheitsbild kompetent behandeln und betreuen können. Als primäre Therapie steht eine konservative Therapie im Vordergrund, das heisst eine Anpassung des Lebensstils bezüglich Ernährung und körperlicher Aktivität und bei Bedarf auch mit Hilfe einer unterstützenden medikamentösen Therapie.

Trotz aller persönlicher Anstrengungen und ärztlich kontrollierten Behandlungen des Übergewichtes stellt sich der gewünschte Effekt nicht ein, oder es kommt nach einiger Latenz zu einer erneuten Gewichtszunahme. Für dieses Patientenkollektiv stehen zumeist chirurgische Alternativen zur Verfügung wie z.B. unterschiedliche Arten der Magenbypass- Operation, oder der Schlauchmagen. Auch hier arbeiten wir mit namhaften bariatrischen Chirurgen eng zusammen. In seltenen Fällen kommen auch gastroenterologische Massnahmen (Magenballon/ Endobarrier) zur kurzfristigen Gewichtsreduktion in Frage, bevor eine Operation durchgeführt werden kann. Aber auch nach einer Operation werden die Patienten weiterhin engmaschig von einem Team von spezialisierten Ärzten für Übergewichtsmedizin, Ernährungsberatern und vom Chirurgen betreut, um einen langanhaltenden Erfolg zu sichern.

Seit der Gründung des Magen-Darm Zentrums im Jahr 2006 kümmern wir uns intensiv um adipöse Patienten. Dabei stellen wir vor allem bei Patienten vor einer geplanten bariatrischen Operation und postoperativ eine tragende Säule im Ärzteteam dar.
Durch endoskopische Abklärungen, wie z.B. Magen- und Darmspiegelungen liefern wir wichtige Informationen für den Operateur bezüglich anatomischer Veränderungen. Aber auch nach einer Operation sind wir ein wichtiger Bestandteil des betreuenden Ärzteteam, sei es zur Ursachenabklärung und Behandlung von postoperativen Problemen wie z.B. Dumping, postoperativen Engstellung von narbigen oder entzündlichen Engstellen der Nahtstelle (Ballondilatationen von Anastomosenstenosen), Behandlungen von sogenannten gastro- gastrischen Fisteln durch zum Beispiel endoskopischen Fistelverschluss, bei Nahtinsuffizienzen durch endoskopischen Verschluss mit Hilfe von speziell entwickelten Klammern, oder der Anlage von Stents. Auch in der Folge auftretende erneute Gewichtszunahmen können häufig durch den Gastroenterologen behandelt werden, indem die Nahtstelle zwischen dem kleinem Restmagen und dem Dünndarm wieder enger gemacht wird (Sklerosierungstherapie). Selbstverständlich werden auch postoperative Routinekontrollen, welche häufig nach 2, 5 und 10 Jahren von uns durchgeführt. Diese dienen einer frühzeitigen Erkennung von eventuell auftretenden sekundären Gewichtszunahmen, um diesen frühzeitig entgegenzuwirken.